Die armen Teufel in der Seine (Rezension von Richard Cobb, Tod in Paris, 2011)

Wer vor dreissig, vierzig Jahren spätabends am altehrwürdigen Balliol College in Oxford vorbeispazierte, konnte eine Überraschung der unenglischen Art erleben: mit einer wüsten Tirade in feinstem Pariser Argot eingedeckt werden. An solchen Abenden hatte ein Fellow des College jeweils eine Flasche Claret zu viel getrunken, das heisst vier statt drei, und sich an die frische Luft begeben, wo er vom englischen Professor zum Sansculotten mutierte. Der Fellow war Richard Cobb, und seine französischen Brandreden gehörten noch zum Konventionelleren dessen, was er im Zustand der fortgeschrittenen Trunkenheit zu bieten hatte. Blieb der Frischluftkontakt aus, kam es auch vor, dass er im Senior Common Room von Balliol, wo sich die Fellows nach dem Essen für Käse, Port und gossip zurückzogen, mit den Servierboys ein Wagenrennen veranstaltete. Egal aber, in welchem Promillebereich der Tag ausklang, am Morgen danach trat Cobb vor seine Studenten, als hätte er am Abend zuvor nur Tee getrunken.