Als die Ministerpräsidenten Russlands und Polens, Vladimir Putin und Donald Tusk, am 7. April gemeinsam des siebzigsten Jahrestags des Massakers von Katyn gedachten, konnten sie sich nicht vorstellen, dass sie drei Tage später an fast der gleichen Stelle eine neue Tragödie protokollarisch zu bewältigen hätten. Putin und Tusk mochten den verunglückten Präsidenten je auf ihre Weise nicht: Für Putin war Lech Kaczynski ein antirussischer Nationalist, für Tusk war er ein verbohrter Modernisierungsverhinderer. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass sich die beiden Politiker aus nicht eben befreundeten Ländern nun ausgerechnet in der Trauer am Flugzeugwrack ihres gemeinsamen Feinds nähergekommen sind.