Andrei Platonows Werk gehört zum innersten Kanon der russischen Literatur. Stellvertretend für viele Stimmen, hat Joseph Brodsky den eminenten Rang Platonows unterstrichen und gleichzeitig auch kritisiert, dass die sowjetische Tabuisierung der beiden Romane «Tschewengur» und «Die Baugrube» sowohl die russische Literatur als auch die nationale Psyche um fünfzig Jahre zurückgeworfen habe. In der Tat erkundete Platonow mit seinem Schreiben neue Möglichkeiten der menschlichen Selbstreflexion unter den Bedingungen des Stalinismus. Er verwendete eine scheinbar realistische Sprache, die jedoch eine eigene, absolut phantastische Welt hervorbringt. Deutlicher als in jeder dokumentarischen Prosa kann man hier die verzweifelte Lage des Künstlers in einem totalitären System beobachten.