Perspektiven ethikbewussten Verhaltens in öffentlichen Verwaltungen der Schweiz. Überlegungen und Anregungen zur Einführung eines auf amerikanischer Erfahrung beruhenden Ethikverständnisses
Type
working paper
Date Issued
1993-01-01
Author(s)
Solinski, H.Mano
Abstract (De)
Im Gegensatz zur Wirtschafts- und Unternehmensethik ist die Verwaltungsethik persönlichkeitsbezogen. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die ethikbewusste Denk- und Handlungsweise des einzelnen Staatsangestellten. In der Schweiz gehören im Unterschied zu den Vereinigten Staaten von Amerika nicht nur Beamte, Richter, Lehrer und Postangestellte zu den öffentlich Bediensteten, sondern auch Pfarrer, Spitalärzte und Spitalpersonal, Universitätsprofessoren und -angestellte, Radio- und Fernsehmitarbeiter sowie im öffentlichen Verkehr Beschäftigte, um nur einige zu nennen. Sie sind bei der Berufsausübung sowohl den allgemeinen Rechtsnormen, kantonalen Gesetzen, Verordnungen, Verwaltungsvorschriften und Weisungen als auch besonderen ethischen Verhaltensgrundsätzen unterstellt. Jeder Staatsangeste11te nimmt öffentliches Vertrauen in Anspruch und hat somit das Allgemeininteresse und das Wohlwollen des Bürgers gegenüber der Verwaltung oder dem Unternehmen zu fördern, seine Tätigkeit unabhängig und unparteiisch auszuüben und seine Position nicht zum persönlichen oder familiären Vorteil zu benützen. Er ist verpflichtet, die Integrität aller öffentlichen Dienste zu wahren und Handlungen zu unterlassen, die Schranken zwischen Bürger und Verwaltung legen. Richtlinien, die das Verhalten des staatlich Angestellten in der beschriebenen Weise beeinflussen, sind im schweizerischen öffentlichen Dienst weitgehend unbekannt. In 36 US Bundesstaaten wurden in den 70-er Jahren Ethikkodizes geschaffen, um den Verwaltungsangestellten ihre Rolle als Staatsdiener bewusst und verständlich zu machen. Anhand der im Staat Florida gültigen und erfolgreich angewendeten Verhaltensgrundsätze für öffentlich Bedienstete und unter Berücksichtigung bestehender psychologischer und struktureller Unterschiede wird gezeigt, weshalb die Einführung ethikgetragener Verhaltensrichtlinien in schweizerischen Verwaltungen und öffentlichen Betrieben sinnvoll wäre. Kritische Vergleiche sowie Beispiele ethischen Fehlverhaltens von Staatsangestellten auf allen Ebenen untermauern die weitgefächerten Überlegungen und Anregungen.
Language
German
HSG Classification
contribution to scientific community
Refereed
No
Subject(s)
Eprints ID
17491