Krebskrank - der direkte Weg zur guten Information : Psychoedukation bei Tumorpatienten und ihren Angehörigen an zwei Münchner Kliniken der Maximalversorgung - Wirksamkeitsvergleich zweier Gruppensettings auf die Belastungsreduktion
Type
work report
Date Issued
2009
Author(s)
Heeper, Ariane
Abstract (De)
Abschlussbericht - Zentrales Anliegen des Projektes -Krebskrank- der direkte Weg zur guten Information war es, eine effektive und an den Bedürfnissen von Patienten und Angehörigen orientierte psychoedukative Versorgung an zwei Münchner Universitätskliniken zu etablieren. Ziel der Studie war es herauszufinden, welche Effekte ein offenes und ein geschlossenen Gruppensetting auf Krebspatienten hat. Patienten konnten das Gruppensetting selbst wählen. Zudem sollte untersucht werden, ob Angehörige von Krebspatienten von der offenen psychoedukativen Gruppe profitieren.
Insgesamt beteiligten sich 247 Patienten und 71 Angehörige an der Interventionsstudie. Datenerhebung erfolgte anhand von Fragbögen unmittelbar vor der Intervention (t0), eine Woche nach der Intervention (t1) und 3 Monate nach der Intervention (t3). Von 67 Patienten des offenen Gruppensettings und von 40 Patienten des geschlossenen Gruppensettings, sowie von 31 Angehörigen lagen Daten zu allen drei Messzeitpunkten vor. Die Patienten wurden bezüglich der Veränderung von Angst und Depressivität (HADS‐D), krankheitsbezogene Belastung (FBK‐R23), psychosozialer Belastung (Distress‐Thermometer) sowie ihrem Kohärenzgefühl (SOC‐13) zu den Messzeitpunkten evaluiert. Die Befragung der Angehörigen beschränkte sich auf den SOC‐13 und das Distress‐Thermometer. Zusätzlich wurden alle Teilnehmer nach jeder Sitzung bezüglich ihrer Zufriedenheit mit Inhalten, Durchführung und Bedeutung der Kursabende befragt.
Die vorliegenden Ergebnisse für die Patienten zeigen, dass sowohl das offene wie das geschlossene Gruppensetting Angst und Depressivität bedeutsam reduziert. Darüber hinaus wurde bei Patienten des geschlossenen Settings eine signifikante Reduktion der allgemeinen psychosozialen Gesamtbelastung im FBK festgestellt. Dieser Effekt basiert vor allem auf der Verringerung der ʺBelastung durch Informationsdefizite".
Auch die Angehörige profitierten von dem Seminar; bei ihnen
verringerte sich die psychosoziale Belastung, ihr Kohärenzgefühls stieg an.
Die Beobachtung, dass unterschiedliche Patientenstichproben sich für das offene bzw. geschlossene Gruppensettings entscheiden, lässt auf spezifische Selektionseffekte schliessen: Teilnehmer der geschlossenen Gruppe waren jünger, schwerer belastet und weniger stark körperlich erkrankt als Patienten des offenen Settings.
Würde man also die Frage "Welches Gruppenkonzept ist besser?" so definieren, dass man fragt, welches Konzept mehr Veränderung herbeiführen konnte, so wäre die Antwort vermutlich das geschlossene Gruppensetting, denn hier verringerte sich auch die im FBK erhobene Belastung, während dies in der offenen Gruppe durch die Selektion gemäss FBK "unauffälliger" Teilnehmer nicht möglich war.
Dennoch sollte daraus nicht gefolgert werden, dass demnach offene Gruppenkonzepte "schlechter", "ineffizienter" oder "weniger wirksam" sind. Denn wie gezeigt wurde kam das geschlossene Setting für einige Patientenpopulationen weniger oder nicht in Frage (ältere, somatisch schwerer erkrankte, psychosozial weniger belastete Patienten). Darüber hinaus zeigte sich auch im offenen Setting eine Belastungsreduktion auf der Ebene der Angst und der
Depressivität (gemäss HADS).
"Wirksamer" ist also vermutlich das geschlossene Setting. "Überflüssig" wird dadurch das offene Setting jedoch nicht.
Insgesamt beteiligten sich 247 Patienten und 71 Angehörige an der Interventionsstudie. Datenerhebung erfolgte anhand von Fragbögen unmittelbar vor der Intervention (t0), eine Woche nach der Intervention (t1) und 3 Monate nach der Intervention (t3). Von 67 Patienten des offenen Gruppensettings und von 40 Patienten des geschlossenen Gruppensettings, sowie von 31 Angehörigen lagen Daten zu allen drei Messzeitpunkten vor. Die Patienten wurden bezüglich der Veränderung von Angst und Depressivität (HADS‐D), krankheitsbezogene Belastung (FBK‐R23), psychosozialer Belastung (Distress‐Thermometer) sowie ihrem Kohärenzgefühl (SOC‐13) zu den Messzeitpunkten evaluiert. Die Befragung der Angehörigen beschränkte sich auf den SOC‐13 und das Distress‐Thermometer. Zusätzlich wurden alle Teilnehmer nach jeder Sitzung bezüglich ihrer Zufriedenheit mit Inhalten, Durchführung und Bedeutung der Kursabende befragt.
Die vorliegenden Ergebnisse für die Patienten zeigen, dass sowohl das offene wie das geschlossene Gruppensetting Angst und Depressivität bedeutsam reduziert. Darüber hinaus wurde bei Patienten des geschlossenen Settings eine signifikante Reduktion der allgemeinen psychosozialen Gesamtbelastung im FBK festgestellt. Dieser Effekt basiert vor allem auf der Verringerung der ʺBelastung durch Informationsdefizite".
Auch die Angehörige profitierten von dem Seminar; bei ihnen
verringerte sich die psychosoziale Belastung, ihr Kohärenzgefühls stieg an.
Die Beobachtung, dass unterschiedliche Patientenstichproben sich für das offene bzw. geschlossene Gruppensettings entscheiden, lässt auf spezifische Selektionseffekte schliessen: Teilnehmer der geschlossenen Gruppe waren jünger, schwerer belastet und weniger stark körperlich erkrankt als Patienten des offenen Settings.
Würde man also die Frage "Welches Gruppenkonzept ist besser?" so definieren, dass man fragt, welches Konzept mehr Veränderung herbeiführen konnte, so wäre die Antwort vermutlich das geschlossene Gruppensetting, denn hier verringerte sich auch die im FBK erhobene Belastung, während dies in der offenen Gruppe durch die Selektion gemäss FBK "unauffälliger" Teilnehmer nicht möglich war.
Dennoch sollte daraus nicht gefolgert werden, dass demnach offene Gruppenkonzepte "schlechter", "ineffizienter" oder "weniger wirksam" sind. Denn wie gezeigt wurde kam das geschlossene Setting für einige Patientenpopulationen weniger oder nicht in Frage (ältere, somatisch schwerer erkrankte, psychosozial weniger belastete Patienten). Darüber hinaus zeigte sich auch im offenen Setting eine Belastungsreduktion auf der Ebene der Angst und der
Depressivität (gemäss HADS).
"Wirksamer" ist also vermutlich das geschlossene Setting. "Überflüssig" wird dadurch das offene Setting jedoch nicht.
Language
German
Keywords
Psychosomatik
Psycho-Onkologie
Psychoedukation
Gruppenintervention
Psycho-Onkologie
Psychoedukation
Gruppenintervention
HSG Classification
contribution to scientific community
Refereed
No
Subject(s)
Eprints ID
52998