Gefahr im Netz: Die unzeitgemässe Erfassung des Cybergroomings und des Cyberharassments im schweizerischen Sexualstrafrecht – Zur Notwendigkeit der Modernisierung von Art. 198 StGB
Journal
Zeitschrift für Schweizerisches Recht
ISSN
0254-945X
Type
journal article
Date Issued
2016-12
Author(s)
Fontanive, Karin
Abstract (De)
«And she loved me to bits because of the attention I was giving her, because i was always there for her, because I was always...», so die Aussage eines Straftäters darüber, wie es ihm gelang, sein minderjähriges Opfer zu sexuellen Handlungen zu veranlassen – und zwar nicht durch im realen, zwischenmenschlichen Kontakt geschaffene Intimität, sondern durch solche in der virtuellen Welt – also durch sog. «Cybergrooming». Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dieser Gefahr, die das Internet insb. für Kinder und Jugendliche birgt, d.h. der Kontaktanbahnung zum Zwecke des späteren sexuellen Missbrauchs. Aber nicht nur der Schutz vor Verletzungen der sexuellen Integrität von Kindern mittels moderner Kommunikationstechnologien soll auf die Probe gestellt werden, sondern auch die strafrechtliche Erfassung von sexuellen Belästigungen gegenüber Erwachsenen (Cyberharassement). Ziel ist es, zu klären, ob der durch die virtuelle Kommunikation geschaffenen Gefahrenlage im Bereich der sexuellen Belästigung auf der Grundlage des geltenden Rechts ausreichend begegnet werden kann, ob die diesbezüglichen Ansprüche der Lanzarote-Konvention in der Schweiz angemessen umgesetzt wurden und wie allfällige Strafbarkeitslücken konkret geschlossen werden könnten. Im Ergebnis wird deutlich, dass bezüglich des Cybergroomings fast alle möglichen Verhaltensweisen unter einen bestehenden Straftatbestand subsumiert und demnach in der Schweiz strafrechtlich erfasst werden können. Einzige Ausnahme bildet die schriftliche Kommunikation. Hier besteht eine Lücke, welche im Interesse der Kinder und Jugendlichen geschlossen werden sollte. Im gleichen Atemzug könnte und sollte zudem mit der Erweiterung des Art. 198 StGB auch der Schutz der sexuellen Integrität von Erwachsenen – deren sexuelle Belästigung mittels Kommunikationstechnologien heute ebenfalls straflos bleibt – ausgebaut werden.
Language
German
HSG Classification
contribution to practical use / society
HSG Profile Area
LS - Business Enterprise - Law, Innovation and Risk
Refereed
Yes
Publisher
Helbing und Lichtenhahn
Volume
135
Start page
485
End page
515
Pages
31
Subject(s)
Division(s)
Eprints ID
251562
File(s)
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open.access
Name
Fontanive_Simmler_Gefahr im Netz_ZSR 2016.pdf
Size
373.71 KB
Format
Adobe PDF
Checksum (MD5)
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