Das Erregungsdispositiv : Lust nach Foucault
Series
Film - Medium - Diskurs
ISBN
978-3-8260-4434-2
Type
book section
Date Issued
2010
Author(s)
Editor(s)
Abstract (De)
Im Gegensatz zur weit verbreiteten Kritik an Foucault (Muchembled, Flasspöhler, Sigusch) nimmt dieser Text seinen Ausgang noch einmal von Foucaults unüberboten relevanter Fragestellung: Wie kann man Einschreibungen des Sexuellen thematisieren, ohne sogleich von sexuellen Objekten sprechen zu müssen, sondern eine Hermeneutik des sexuellen Selbst entwerfen zu können?
Der Beitrag schlägt dafür den Rückgriff auf eine andere Archäologie der Psychoanalyse vor, den melodramatischen Modus, und entwickelt daraus die Genealogie eines Subjekts der Erregung, das ergänzend zu den von Foucault genannten Subjekten der Wissens, der Handlung und der Moral elementar zur Werdensgeschichten der westlichen Moderne gehört.
Die These lautet, dass sich nicht nur die Subjektivitätsformen Wahrheit, Macht und Ethik ausbilden, in deren Diskursen und Praktiken sich die Individuen entwickeln. Vielmehr gehört zum "Menschen" seit der Sattelzeit um 1800 auch die Anforderung, sich im Sich-Spüren der Erregung die eigene Existenz zu beweisen. Erregung umfasst in dieser Lesart, die auf Vorarbeiten besonders von Peter Brooks zurückgreift, also nicht nur das sexuelle oder Begehrens-Subjekt, sondern verbindet die sexuelle Lust mit den Erregungsformen Horror/ Angst und Mitleid/ Tränenseligkeit/ Sentimentalität.
Auf dieser Basis skizziert der Beitrag das Erregungsdispositiv als Konstellation der Produktion der Subjekte der Erregung über den Betrachtungszeitraum 1750-2010 in seinen wesentlichen diskursiven wie nicht-diskursiven Praktiken. Ziel ist ein nicht-reduktionistischer Begriff der Pornografie sui generis, die über die Masturbationsmetaphysik eines "Willens zur Lust" (Flasspöhler) hinaus den Kontext der Genese moderner Selbstverhältnisse für die Subjektivitätsforschung fruchtbar macht.
Der Beitrag schlägt dafür den Rückgriff auf eine andere Archäologie der Psychoanalyse vor, den melodramatischen Modus, und entwickelt daraus die Genealogie eines Subjekts der Erregung, das ergänzend zu den von Foucault genannten Subjekten der Wissens, der Handlung und der Moral elementar zur Werdensgeschichten der westlichen Moderne gehört.
Die These lautet, dass sich nicht nur die Subjektivitätsformen Wahrheit, Macht und Ethik ausbilden, in deren Diskursen und Praktiken sich die Individuen entwickeln. Vielmehr gehört zum "Menschen" seit der Sattelzeit um 1800 auch die Anforderung, sich im Sich-Spüren der Erregung die eigene Existenz zu beweisen. Erregung umfasst in dieser Lesart, die auf Vorarbeiten besonders von Peter Brooks zurückgreift, also nicht nur das sexuelle oder Begehrens-Subjekt, sondern verbindet die sexuelle Lust mit den Erregungsformen Horror/ Angst und Mitleid/ Tränenseligkeit/ Sentimentalität.
Auf dieser Basis skizziert der Beitrag das Erregungsdispositiv als Konstellation der Produktion der Subjekte der Erregung über den Betrachtungszeitraum 1750-2010 in seinen wesentlichen diskursiven wie nicht-diskursiven Praktiken. Ziel ist ein nicht-reduktionistischer Begriff der Pornografie sui generis, die über die Masturbationsmetaphysik eines "Willens zur Lust" (Flasspöhler) hinaus den Kontext der Genese moderner Selbstverhältnisse für die Subjektivitätsforschung fruchtbar macht.
Language
German
Keywords
Michel Foucault
Sexualitätsdispositiv
Genealogie der emotionalen Moderne
Subjekt der Erregung
Peter Brooks
Hermann Kappelhoff
HSG Classification
contribution to scientific community
Refereed
No
Book title
Porno-Pop II: im Erregungsdispositiv
Publisher
Königshausen & Neumann
Publisher place
Würzburg
Number
33
Start page
137
End page
156
Pages
20
Subject(s)
Division(s)
Eprints ID
70785