Die Erfassung von Kryptowährungen im Schweizer Vermögensstrafrecht

Der Beitrag adressiert die vermögensstrafrechtliche Qualifikation und Erfassung von Kryptowährungen. Es wird festgestellt, dass es sich bei diesen um Daten und Vermögenswerte handelt, nicht jedoch um Sachen. Als Vermögenswerte sui generis unterstehen sie dem Rechtsgutsschutz der Art. 137 ff. StGB. Eine Prüfung der vier als zentral bewerteten Fallkonstellationen von «Entwendungen» von Kryptowährungen, d.h. von eigentlichen «Betrugs- und Diebstahlshandlungen» derartiger Vermögenswerte, ergab, dass alle von mindestens einem Tatbestand erfasst sind und nicht straflos bleiben. Sowohl Computerdelikte, insb. die unbefugte Datenbeschaffung und der Computerbetrug, als auch traditionelle Vermögensdelikte wie der Betrug oder die Vermögensveruntreuung finden Anwendung. Dennoch zeigt der Beitrag gewisse Schwächen der bestehenden Rechtslage auf und diskutiert Mittel zu deren Behebung. So erweist es sich für einen adäquaten Vermögensschutz als zielführend, bei der Vermögensveruntreuung keine ausschliessliche Verfügungsgewalt über Kryptowährungen zu verlangen. Ebenso zeigen sich mit Blick auf die Bagatellklausel von Art. 172ter StGB die Entwicklung einer «Datenwerttheorie» und die Einführung eines Qualifikationstatbestands der Gewerbsmässigkeit bei Art. 143 StGB als notwendig. In der Summe wird dennoch festgestellt, dass Kryptowährungen im schweizerischen Strafrecht einem angemessenen Vermögensschutz unterliegen.