Formalisierung und Wohlbefinden am Arbeitsplatz: Neue Perspektive auf eine Kontroverse
Journal
Managementforschung
Type
journal article
Date Issued
2012
Author(s)
Sauer, Harmonie
Abstract (De)
In der Organisationsliteratur besteht Uneinigkeit über die Wirkungsweise von Formalisierung auf individuelles Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Zwei widersprüchliche Sichtweisen - eine negative und eine positive - lassen sich unterscheiden. Nach der negativen Sichtweise wirkt sich Formalisierung negativ auf Wohlbefinden aus, da diese den Freiheitsgrad der Mitarbeiter reduziert und sich Mitarbeiter in der Folge fremdbestimmt fühlen. Gemäss der positiven Sichtweise strukturieren und leiten Regeln die Arbeit, reduzieren Unsicherheit und wirken sich deshalb positiv auf Wohlbefinden aus. Beide Sichtweisen finden empirische Unterstützung. In diesem Beitrag werden wir die bestehende Kontroverse durch eine neue Linse betrachten und untersuchen, unter welchen Bedingungen sich selbst ein hoher Grad an Formalisierung nicht negativ auf Wohlbefinden auswirkt. Wir argumentieren erstens, dass die Art der Regelumsetzung eine entscheidende Rolle spielt.
Zweitens moderieren Merkmale des Arbeitskontextes die Wirkung von Formalisierung auf Wohlbefinden. Auf der Grundlage von 30 halb-strukturierten Tiefeninterviews mit Mitarbeitern eines international tätigen Schweizer Pharmakonzerns entwickeln wir ein kontextbezogenes Messinstrument für Regelumsetzungsmuster. Mithilfe einer schriftlichen Vollbefragung im gleichen Unternehmen können wir die unterschiedliche Wirkungsweise der identifizierten Regelumsetzungsmuster auf Wohlbefinden validieren. Zudem bestimmen wir auf der Grundlage der Interviews zwei moderierende arbeitsbezogene Kontextfaktoren: die Art der Austauschbeziehung mit Vorgesetzten und die Einstellung zur Organisation. Diese werden ebenfalls in der quantitativen Untersuchung überprüft. Es stellt sich heraus, dass selbst hinderliche Regelumsetzungsmuster das Wohlbefinden am Arbeitsplatz dann nicht tangieren,wenn die Mitarbeiter sich in einer unterstützenden Austauschbeziehung mit den Vorgesetzten sehen oder sich stark mit der Organisation identifizieren. Dahingegen bleibt der negative Zusammenhang zwischen hinderlicher Regelumsetzung und Wohlbefinden bestehen, wenn die Beziehung zum Vorgesetzten als instrumentell erlebt wird.
P. Conrad,
Zweitens moderieren Merkmale des Arbeitskontextes die Wirkung von Formalisierung auf Wohlbefinden. Auf der Grundlage von 30 halb-strukturierten Tiefeninterviews mit Mitarbeitern eines international tätigen Schweizer Pharmakonzerns entwickeln wir ein kontextbezogenes Messinstrument für Regelumsetzungsmuster. Mithilfe einer schriftlichen Vollbefragung im gleichen Unternehmen können wir die unterschiedliche Wirkungsweise der identifizierten Regelumsetzungsmuster auf Wohlbefinden validieren. Zudem bestimmen wir auf der Grundlage der Interviews zwei moderierende arbeitsbezogene Kontextfaktoren: die Art der Austauschbeziehung mit Vorgesetzten und die Einstellung zur Organisation. Diese werden ebenfalls in der quantitativen Untersuchung überprüft. Es stellt sich heraus, dass selbst hinderliche Regelumsetzungsmuster das Wohlbefinden am Arbeitsplatz dann nicht tangieren,wenn die Mitarbeiter sich in einer unterstützenden Austauschbeziehung mit den Vorgesetzten sehen oder sich stark mit der Organisation identifizieren. Dahingegen bleibt der negative Zusammenhang zwischen hinderlicher Regelumsetzung und Wohlbefinden bestehen, wenn die Beziehung zum Vorgesetzten als instrumentell erlebt wird.
P. Conrad,
Language
German
Keywords
Wohlbefinden am Arbeitsplatz
formale Regeln
Formalisierung
organisationale Identität
unterstützender Austausch
HSG Classification
contribution to scientific community
Refereed
Yes
Publisher
Gabler Verlag
Publisher place
Wiesbaden
Number
22
Start page
1
End page
41
Pages
41
Subject(s)
Division(s)
Eprints ID
230468