Bedrohung und Verteidigung im Urteil der Schweizerinnen und Schweizer
Journal
UNIVOX IV B
Series
Univox-Bericht IV B VERTEIDIGUNG
Type
journal issue (edt.)
Date Issued
1997
Author(s)
Abstract (De)
Betrachtet man die Hauptergebnisse der Befragung von 1996 im Licht der Ergebnisse früherer Befragungen, so zeigt sich Beständigkeit in den Grundhaltungen. Zum Teil ergeben sich aber auch überraschende Veränderungen bei den Meinungen zu bestimmten Themen oder bei der Haltung einzelner Bevölkerungsgruppen.
Zuerst zu den Veränderungen:
1. Der Anteil der Befragten, die der Meinung sind, dass teure Rüstungsvorhaben der Volksabstimmung unterstellt werden sollten, ist mit 77 Prozent (1995 68 Prozent) so hoch wie noch nie. 1986 betrug dieser Anteil lediglich 47 Prozent. In der Westschweiz befürworten gar 89 Prozent ein „Rüstungsreferendum“, nur 5 Prozent lehnen es ab. Markant ist der Anstieg der Befürworter eines Rüstungsreferendums bei Menschen über 64 Jahren: waren es 1995 noch 60 Prozent, so sind es 1996 mit 73 Prozent fast gleich viel wie bei der jüngsten Altersgruppe (75 Prozent). Frappant ist auch der Anstieg der Befürworter bei den FDP-Sympathisanten: 1995 48 Prozent, 1996 70 Prozent.
2. Die Frage nach der Eintretenswahrscheinlichkeit bedrohlicher Ereignisse in den nächsten fünf Jahren zeigt bei „Überfremdung“ und „Radikalisierung durch politische Extremisten“ eine Zunahme von neun bzw. 15 Prozentpunkten gegenüber 1995. Nicht mehr „Naturkatastrophen“ (die 1995 57 Prozent für eher oder sehr wahrscheinlich hielten), sondern die „Überfremdung“ liegt 1996 mit 64 Prozent unter den Bedrohungsformen an der Spitze.
3. Die Frage nach dem Realisierungsgrad verschiedener Grundwerte-Indikatoren zur Messung der Verteidigungswürdigkeit - ergibt durchwegs „schlechtere“ Werte als 1995 - allerdings immer noch auf dem Niveau „eher erfüllt“. Insbesondere halten nur 48 Prozent der Befragten mit einem niedrigen Bildungsgrad den Grundwert „Hilfe der Gemeinschaft an Benachteiligte“ für erfüllt oder eher erfüllt, während es bei Befragten mit hoher Bildung 62 Prozent sind.
4. Die Befragungsergebnisse weisen auf eine Angleichung der Ansichten älterer Menschen (über 64jährige) an jene der übrigen Altersgruppen beim Thema Bedrohung und Verteidigung hin. Schon erwähnt wurden die geringen Unterschiede bei der Frage nach dem Rüstungsreferendum. Aber auch bei Fragen nach der Notwendigkeit der Armee ergeben sich kaum noch Differenzen bei den Altersgruppen: noch 1995 hielten 85 Prozent der über 64jährigen Befragten die Armee für notwendig bzw. eher notwendig, 1996 waren es nur noch 65 Prozent (Abb. 1). Der gleiche Befund ergibt sich auch bei der Frage, ob man sich eine nicht neutrale Schweiz vorstellen könne. 26 Prozent der über 64jährigen bejahten sie, während es vor zwei Jahren noch 12 Prozent waren. Diese Frage findet sogar bei älteren Menschen mehr Zustimmung als bei den übrigen Altersgruppen. Es wird sich bei künftigen Befragungen weisen, ob es sich bei dieser Angleichung der Ansichten älterer Menschen an die anderen Altersgruppen um eine dauerhafte Verschiebung oder um eine momentane Meinungsänderung handelt.
Zuerst zu den Veränderungen:
1. Der Anteil der Befragten, die der Meinung sind, dass teure Rüstungsvorhaben der Volksabstimmung unterstellt werden sollten, ist mit 77 Prozent (1995 68 Prozent) so hoch wie noch nie. 1986 betrug dieser Anteil lediglich 47 Prozent. In der Westschweiz befürworten gar 89 Prozent ein „Rüstungsreferendum“, nur 5 Prozent lehnen es ab. Markant ist der Anstieg der Befürworter eines Rüstungsreferendums bei Menschen über 64 Jahren: waren es 1995 noch 60 Prozent, so sind es 1996 mit 73 Prozent fast gleich viel wie bei der jüngsten Altersgruppe (75 Prozent). Frappant ist auch der Anstieg der Befürworter bei den FDP-Sympathisanten: 1995 48 Prozent, 1996 70 Prozent.
2. Die Frage nach der Eintretenswahrscheinlichkeit bedrohlicher Ereignisse in den nächsten fünf Jahren zeigt bei „Überfremdung“ und „Radikalisierung durch politische Extremisten“ eine Zunahme von neun bzw. 15 Prozentpunkten gegenüber 1995. Nicht mehr „Naturkatastrophen“ (die 1995 57 Prozent für eher oder sehr wahrscheinlich hielten), sondern die „Überfremdung“ liegt 1996 mit 64 Prozent unter den Bedrohungsformen an der Spitze.
3. Die Frage nach dem Realisierungsgrad verschiedener Grundwerte-Indikatoren zur Messung der Verteidigungswürdigkeit - ergibt durchwegs „schlechtere“ Werte als 1995 - allerdings immer noch auf dem Niveau „eher erfüllt“. Insbesondere halten nur 48 Prozent der Befragten mit einem niedrigen Bildungsgrad den Grundwert „Hilfe der Gemeinschaft an Benachteiligte“ für erfüllt oder eher erfüllt, während es bei Befragten mit hoher Bildung 62 Prozent sind.
4. Die Befragungsergebnisse weisen auf eine Angleichung der Ansichten älterer Menschen (über 64jährige) an jene der übrigen Altersgruppen beim Thema Bedrohung und Verteidigung hin. Schon erwähnt wurden die geringen Unterschiede bei der Frage nach dem Rüstungsreferendum. Aber auch bei Fragen nach der Notwendigkeit der Armee ergeben sich kaum noch Differenzen bei den Altersgruppen: noch 1995 hielten 85 Prozent der über 64jährigen Befragten die Armee für notwendig bzw. eher notwendig, 1996 waren es nur noch 65 Prozent (Abb. 1). Der gleiche Befund ergibt sich auch bei der Frage, ob man sich eine nicht neutrale Schweiz vorstellen könne. 26 Prozent der über 64jährigen bejahten sie, während es vor zwei Jahren noch 12 Prozent waren. Diese Frage findet sogar bei älteren Menschen mehr Zustimmung als bei den übrigen Altersgruppen. Es wird sich bei künftigen Befragungen weisen, ob es sich bei dieser Angleichung der Ansichten älterer Menschen an die anderen Altersgruppen um eine dauerhafte Verschiebung oder um eine momentane Meinungsänderung handelt.
Language
German
Keywords
Verteidigung
Bedrohung
Sicherheitspolitik
Schweiz
Meinungsumfrage
HSG Classification
contribution to scientific community
HSG Profile Area
SEPS - Global Democratic Governance
Publisher
GfS Bern und Institut für Politikwissenschaft der Universität St. Gallen
Publisher place
St. Gallen und Bern
Pages
21
Subject(s)
Division(s)
Eprints ID
251634
File(s)![Thumbnail Image]()
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Name
Silvano Moeckli Bedrohung und Verteidigung IVB96W97.pdf
Size
329.37 KB
Format
Adobe PDF
Checksum (MD5)
859acf60b3c7c1e268a93d55bba0aa3c