Seit der Romantik gibt es in Polen eine ausgeprügte Amerika-Begeisterung. Czeslaw Milosz (1911-2004), der prominenteste polnische Immigrant des 20. Jahrhunderts in die USA, hebt sich durch seine Skepsis gegenüber westlichen Gesellschaftsformen wie Demokratie und Kapitalismus deutlich von dieser Tradition ab. Aus seiner Sicht werden die USA von einer rohen Natur dominiert und bleiben aufgrund ihrer Geschichtslosikgkeit blind für die Lektionen der beiden Weltkriege, die vor allem Europa heimgesucht haben. Sein eigenes Dichteramt nahm Milosz wahr als Verteidigung einer gewachsenen und religiös überformten Kultur, die von Rationalisierung, Technisierung und Ökonomisierung bedroht ist.