Bewertung der Unternehmensintegrität. Grundlagen für die Zertifizierung eines ethisch orientierten Managements
Type
working paper
Date Issued
1999-01-01
Author(s)
Waxenberger, Bernhard
Abstract (De)
Unternehmen kommen immer weniger darum herum, sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zu stellen. Darüber hinaus wollen ethisch bewusste Gruppierungen (kritische Konsumenten, Investoren etc.) überprüfen, wie diese Verantwortung wahrgenommen wird. Vielfach wissen aber weder Ratingagenturen oder Zertifizierungsgesellschaften noch die Unternehmen selbst, wie sie diese Anforderungen fassen und erfüllen können. Das Projekt "Bewertung der Unternehmensintegrität" versucht in Anbetracht dieser Ausgangslage nach einer unerlässlichen Explikation ethischer Grundlagen Hinweise zu geben, wie man die umfassende Verantwortung von Unternehmen in ihrem Handeln feststellen und beurteilen kann. Die Idee ist dabei, bereits bestehende, zertifizierbare Normenreihen wie ISO 14.001, die (auch) einen ethischen Anspruch verkörpern, in das Gesamtmodell mit einzubeziehen. Hierzu wird zunächst ein Modell des ethisch orientierten Unternehmens entworfen, das in seiner Ausgestaltung die Indikatoren liefert, die für die Beurteilung der "ethischen Performance" wichtig sind. So muss sich das Management klar darüber werden, dass nicht nur monetäre Ziele für die Steuerung eines Unternehmens Verwendung finden dürfen. Eine integrale Definition von Unternehmenserfolg, die auch Aspekte der gesellschaftlichen Legitimation einschliesst, ist somit eine unerlässliche Voraussetzung. Selbst eine alleinige Ausrichtung an umfassenden Erfolgskriterien ist nicht hinreichend, wenn nicht auch eine Bindung an moralische Handlungsprinzipien erklärt wird. Denn diese dienen nicht nur der Vermeidung unmoralischen Verhaltens, sondern helfen auch den Angestellten durch die Sicherheit der Unterstützung durch die Geschäftsleitung, Konfliktsituationen ohne grosse Gewissensnöte zu bestehen. Erste Hinweise auf mögliche unterstützende Strukturen und Prozesse im Unternehmen geben eine Vorstellung davon, wie ein System des Managements der Unternehmensintegrität aussehen kann. Neben diesen Indikatoren wird ein dreistufiges Messkonzept eingeführt, das sich an Audit-Vorschriften bereits bestehender Managementsysteme orientiert: Neben intentionalen Elementen (d.i. die grundlegende Einstellung der Geschäftsleitung, ihr "guter Wille") kann man an der Gestaltung der Stakeholderbeziehungen und am implementierten Managementsystem feststellen, wie weit ein Unternehmen mit seiner Absicht, ein legitimes Wirtschaften zu etablieren, fortgeschritten ist.