Das allgemeine Paradigma der Korruptionsforschung – Korruption sei zu definieren, ihr Grad zu bestimmen und daraufhin Anti-Korruptionsmaßnahmen einzuleiten – muss kritisch hinterfragt werden. Für einen differenzierenden Blick spricht zum Beispiel, dass bestimmte Erscheinungen, die im Westen bereits als Korruption gesehen werden, in anderen Kulturen akzeptierte soziale Norm oder sogar Tradition sind. Wie wirkt sich dies auf die Geschäftstätigkeit ausländischer Unternehmen in Russland aus? Wie sollten ausländische Unternehmen mit diesem Problem umgehen? Ein Verstoß gegen westliche Verhaltensmaßstäbe kann für Unternehmen weitreichende Konsequenzen haben, die sich auf ihre gesamte Geschäftstätigkeit auswirken. Spielen sie jedoch nicht nach den in Russland geltenden Regeln, verringern sich die Chancen, auf dem dortigen Markt Fuß zu fassen, erheblich. Eine Erweiterung ihrer Geschäftstätigkeit in Russland und die Nutzung der damit verbundenen Vorteile sind dann oft nicht möglich. Daraus ergibt sich die Frage, wie ein vernünftiges Modell entwickelt werden kann, dass es ermöglicht, in einem Land mit traditionell hoher Korruptionsrate dennoch nach ethischen Grundsätzen zu arbeiten. In Zukunft sollte bei der Aus- und Weiterbildung von Führungskräften auf diese und ähnliche Fragen eingegangen und diese im Kontext des jeweiligen Landes betrachtet werden.
Language
German
HSG Classification
contribution to education
HSG Profile Area
LS - Business Enterprise - Law, Innovation and Risk