Eine ökonomische Analyse einer angedachten "Bonussteuer" auf Vergütungen über bestimmte Millionenbeträge
Journal
Zeitschrift des Bernischen Juristenvereins (ZBJV)
ISSN
0044-2127
Type
journal article
Date Issued
2012-08
Author(s)
Abstract (De)
Im Zusammenhang mit der Volksinitiative "gegen die Abzockerei" wurde in der Politik während Jahren die Idee einer sogenannten "Bonussteuer" diskutiert. Demnach sollen Vergütungen an Verwaltungsräte, Geschäftsleitungsmitglieder und andere Arbeitnehmer/innen, soweit sie drei Millionen Franken pro Person und Jahr übersteigen, steuerlich nicht mehr als geschäftsmässig begründeter Aufwand gelten und damit der Gewinn- und Kapitalsteuer unterworfen sein.
Der vorliegende Artikel analysiert die voraussichtlichen Lenkungseffekte der "Bonussteuer" anhand eines einfachen grafischen Modells aus der Finanzwissenschaft. Er kommt zum Schluss, dass der von den Befürwortern erhoffte Lenkungseffekt kaum eintreten wird. Die Steuer wird gerade bei jenen Unternehmen, deren Vergütungen nicht marktgerecht sind, nicht zu einem Rückgang der Vergütungen führen. Auch marktkonforme Vergütungen, welche drei Millionen Franken übersteigen, dürften kaum zurückgehen, weil die meisten Führungskräfte, die so hohe Vergütungen erwarten können, international mobil und aufgrund ihrer Fähigkeiten für die Unternehmen praktisch unverzichtbar sind. Beides macht es den Unternehmen unmöglich, die Steuerlast auf die Vergütungsempfänger abzuwälzen. Darüber hinaus können mit der "Bonussteuer" nicht jene Unternehmen "bestraft" werden, welche sehr hohe Vergütungen entrichten, denn Unternehmenssteuern - also auch die "Bonussteuer" - werden wirtschaftlich nicht vom "Unternehmen" getragen, sondern von den natürlichen Personen, welche mit dem Unternehmen direkt oder indirekt in einer wirtschaftlichen Beziehung stehen. Die "Bonussteuer" würde letztlich also von Anspruchgruppen wie Aktionäre, Gläubiger, Arbeitnehmer, Lieferanten oder Kunden getragen.
Der vorliegende Artikel analysiert die voraussichtlichen Lenkungseffekte der "Bonussteuer" anhand eines einfachen grafischen Modells aus der Finanzwissenschaft. Er kommt zum Schluss, dass der von den Befürwortern erhoffte Lenkungseffekt kaum eintreten wird. Die Steuer wird gerade bei jenen Unternehmen, deren Vergütungen nicht marktgerecht sind, nicht zu einem Rückgang der Vergütungen führen. Auch marktkonforme Vergütungen, welche drei Millionen Franken übersteigen, dürften kaum zurückgehen, weil die meisten Führungskräfte, die so hohe Vergütungen erwarten können, international mobil und aufgrund ihrer Fähigkeiten für die Unternehmen praktisch unverzichtbar sind. Beides macht es den Unternehmen unmöglich, die Steuerlast auf die Vergütungsempfänger abzuwälzen. Darüber hinaus können mit der "Bonussteuer" nicht jene Unternehmen "bestraft" werden, welche sehr hohe Vergütungen entrichten, denn Unternehmenssteuern - also auch die "Bonussteuer" - werden wirtschaftlich nicht vom "Unternehmen" getragen, sondern von den natürlichen Personen, welche mit dem Unternehmen direkt oder indirekt in einer wirtschaftlichen Beziehung stehen. Die "Bonussteuer" würde letztlich also von Anspruchgruppen wie Aktionäre, Gläubiger, Arbeitnehmer, Lieferanten oder Kunden getragen.
Language
German
Keywords
Steuerrecht
Bonussteuer
Corporate Governance
Lenkungssteuer
Ökonomische Analyse des Rechts
HSG Classification
contribution to practical use / society
Refereed
Yes
Publisher
Stämpfli
Publisher place
Bern
Volume
148
Number
7-8
Start page
531
End page
548
Pages
18
Subject(s)
Division(s)
Eprints ID
215596
File(s)![Thumbnail Image]()
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open.access
Name
Haeusermann_Bonussteuer_ZBJV_148_531.pdf
Size
353.92 KB
Format
Adobe PDF
Checksum (MD5)
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