Obwohl bislang vermeintlich gravierende Marktveränderungen wie die Finanz- und Wirtschaftskrise und die Niedrigzinsphase erstaunlich gut von den Versicherungskonzernen gemeistert wurden, herrscht in den Vorstandsetagen der Versicherer Orientierungslosigkeit. Die Digitalisierung der Märkte erfordert eine tiefgreifende Antwort, eine Neuausrichtung des Geschäftsmodells, eine Veränderung der Arbeitsweisen und endlich eine Ausrichtung an den Bedürfnissen der Kunden. Versicherer sollen agil, vernetzt und risikoaffin werden. Dies propagiert eine Branche, in welcher Unternehmen teils eine 200-jährige Historie aufweisen, sich noch immer in einer betriebswirtschaftlichen Komfortzone befinden und mit einem Wertschöpfungsgrad von 84 %1, Tendenz steigend, den Wertschöpfungsprozess weitgehend eigens kontrollieren. Der Beitrag skizziert ein mögliches Szenario der Versicherungsbranche, getrieben durch die Auswirkungen des Megatrends Digitalisierung – von den heutigen Veränderungen der Interaktionswege über die Disruption der Organisation bis hin zur Auflösung der Branche – und ermöglicht so Führungskräften sich einen Überblick über die verschiedenen Gefahren, aber auch über die zukünftigen Möglichkeiten zu verschaffen.