2023-04-132023-04-13https://www.alexandria.unisg.ch/handle/20.500.14171/58835Im Jahr 2009 gilt es 60 Jahre Sozialer Marktwirtschaft als offizielles Programm einer deutschen Regierungspartei oder -koalition zu würdigen - mit aller nötigen nüchternen Differenzierung bezüglich ihrer Entstehungsgeschichte, ihrer ambivalenten aktuellen Bedeutung und ihrer ungeklärten Zukunft in der Epoche eines anders geprägten internationalen Standortwettbewerbs. Das gemeinsame Sammelband der beiden wirtschaftsethischen Lehrstühle von Prof. Dr. Michael S. Assländer (Kassel) und Prof. Dr. Peter Ulrich (St. Gallen) will die ökonomischen, politischen und philosophischen Facetten der "Sozialen Marktwirtschaft" ausleuchten. Mit Recht gilt das Konzept des "Dritten Weges", wie es insbesondere unter Ludwig Erhard seit 1949 verwirklicht wurde, als einer der bemerkenswertesten und möglicherweise auch als einer der erfolgreichsten Sonderwege innerhalb der westlichen Wirtschaftsordnungen der Nachkriegszeit. Dabei scheint der Erfolg der "Sozialen Marktwirtschaft" nicht zuletzt auch auf dem breiten Konsens der Bevölkerung und der weitgehenden Zustimmung seitens der Wirtschaft und der Wirtschaftsverbände beruht zu haben. Nicht zuletzt verdankt sich diese Zustimmung der Tatsache, dass es der "Sozialen Marktwirtschaft" in ihrer Grundkonzeption auf nahezu einmalige Weise gelang, die Gedanken der sozialen Gerechtigkeit, der Solidarität und der freien und selbstverantwortlichen wirtschaftlichen Betätigung miteinander in Einklang zu bringen. Doch die internationale Ausstrahlung des Modells ist verblasst, und die konzeptionellen Krisensymptome mehren sich - Stichworte sind die wirtschaftlichen Herausforderungen der Wiedervereinigung Deutschlands und natürlich der weltweite Standortwettbewerb. Gleichwohl bleibt die Idee einer menschengemässen Wirtschaft, wie sie von den Vordenkern der ordoliberalen Konzeption insbesondere in ihrer sozialhumanistischen Variante (Röpke, Rüstow) formuliert wurde, bis heute in mancher (wenn auch nicht in jeder) Hinsicht wohl unüberboten und attraktiv. Anliegen des Bandes ist es, die theoretischen Grundlagen des Ordoliberalismus und der Sozialen Marktwirtschaft erneut ins Gedächtnis zu rufen, ihre Tragfähigkeit kritisch zu durchleuchten und ihre Aktualität für die gegenwärtigen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Probleme zu erörtern. Das Buch wird ab 18. Februar 2009 als Band 44 der "St. Galler Beiträge zur Wirtschaftsethik" im Buchhandel ausgeliefert.Dritter WegNeoliberalismusOrdoliberalismusOrdnungspolitikSoziale MarktwirtschaftWirtschaft und Gesellschaft60 Jahre Soziale Marktwirtschaft: Illusionen und Reinterpretationen einer ordnungspolitischen Integrationsformelfundamental research project