Wirkungsanalyse Bürgschaftswesen, Teilprojekt Marktstellungsanalyse : Forschungsbericht im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO
Type
work report
Date Issued
2013
Author(s)
Abstract (De)
Der vorliegende Bericht stellt die Ergebnisse des Teilprojekts II "Betriebs- und bankenwirtschaftliche Marktstellungsanalyse" der Wirkungsanalyse des gewerblichen Bürgschaftswesens in der Schweiz dar. Die Bearbeitung erfolgte durch das Schweizerische Institut für Klein- und Mittelunternehmen der Universität St. Gallen (KMU-HSG) mit Unterstützung durch das Schweizerische Institut für Banken und Finanzen der Universität St. Gallen (s/bf-HSG). KMU und Gründungen sind häufig von Bankkrediten abhängig, um sich fremd zu finanzieren.
Sie können die Informationsbedürfnisse der Banken hierbei zum Teil nur schwer befriedigen, weswegen Sicherheiten eine höhere Bedeutung als bei grösseren oder etablierten Unternehmen erlangen. Die erforderlichen Sicherheiten führen dazu, dass Unternehmen mit fehlenden Sicherheiten und tiefem Eigenkapital kreditbeschränkt sein können, auch wenn sie ein wirtschaftlich lohnendes Projekt vorzuweisen haben. Diese Firmen sind grundsätzlich die potentiellen Nachfrager für Bürgschaften. Staatlich unterstützte Bürgschaftsprogramme zielen darauf ab, ein allfälliges Marktversagen durch die Zurverfügungstellung von zusätzlichen
Sicherheiten zu korrigieren. Durch die zusätzliche Absicherung eines Kredits oder eines Teils davon soll die Kreditvergabe an KMU ermöglicht werden, die ansonsten keine Finanzierung erhalten hätten.
Bei der Analyse der Konkurrenz zeigte sich, dass es in der Schweiz keine anderen Institutionen gibt, die in direkter Konkurrenz zu den gewerblichen Bürgschaftsorganisationen stehen und in signifikantem Umfang Bürgschaften vergeben. Die Grösse des für gewerbliche Bürgschaften relevanten Kreditmarktes und der Marktanteil können nur abgeschätzt werden. Bei Annahme eines Verhältnisses von 1,55 zwischen Kreditvolumen und Bürgschaftsvolumen beträgt das durch gewerbliche Bürgschaften ausgelöste Kreditvolumen CHF 327 Mio., was 0,22 Prozent des relevanten Kreditsegments ausmacht.
Eine Abschätzung auf Basis der Anzahl betroffener Unternehmen legt Marktanteile im Bereich 1-4% in Bezug auf KMU mit Fremdkapitalbedarf, 4-16% in Bezug auf Gründungen mit erhöhtem Kapitalbedarf, sowie 2-8% in Bezug auf Unternehmensübergaben nahe. Das maximale Marktpotenzial des Bürgschaftswesens kann ebenfalls nur unter Annahmen geschätzt werden; es liegt etwa im Bereich des 4-fachen des heutigen Bürgschaftsvolumens.
Informationsasymmetrien können im KMU-Kontext zu Kreditbeschränkungen führen. Banken überwinden diese Informationsasymmetrien, indem sie fundierte Businesspläne und Sicherheiten/Eigenkapitalbeteiligungen verlangen und sich an Branchenmerkmalen orientieren. Bei allen genannten Merkmalen können Schwierigkeiten bei der Kreditbeschaffung entstehen. Unsere Analysen zeigen insgesamt keine dringende Notwendigkeit für Produktanpassungen auf. Obgleich Bürgschaftskunden die Gesuchsprüfungsgebühren und Bürgschaftsprämie z.T.
für zu hoch erachten, gibt es kaum Hinweise darauf, dass diese potenzielle Kunden generell von einem ernsthaften Investitionsvorhaben abbringen. Bei kreditbeschränkten KMU besteht eher das Problem, dass diese das Bürgschaftswesen nicht kennen. Da die Gesuchsprüfungsgebühr
in Einzelfällen eine abschreckende Wirkung haben kann, würde das Bürgschaftsvolumen bei einer Senkung oder Abschaffung dieser Gebühr aber vermutlich moderat zunehmen.Die Beantwortung der Frage, ob die Bürgschaftslimite von CHF 500'000 erhöht werden sollte oder nicht, hängt davon ab, ob es derzeit leistungs? und entwicklungsfähige KMU gibt, die keinen oder keinen ausreichenden Zugang zu Bankkrediten haben. Unsere Analysen zeigen,
dass es eine Nachfrage nach Bürgschaften von mehr als CHF 500'000 gibt. Nicht beantwortet werden kann allerdings die Frage, ob es sich hierbei um Fälle von Unternehmen handelt, die ansonsten keine Finanzierung erhalten würden. Insgesamt können wir aus wissenschaftlicher Sicht nicht abschliessend herleiten, ob die Bürgschaftslimite erhöht werden sollte oder nicht. Es gibt Indizien, die für und gegen eine solche Erhöhung sprechen.
Sie können die Informationsbedürfnisse der Banken hierbei zum Teil nur schwer befriedigen, weswegen Sicherheiten eine höhere Bedeutung als bei grösseren oder etablierten Unternehmen erlangen. Die erforderlichen Sicherheiten führen dazu, dass Unternehmen mit fehlenden Sicherheiten und tiefem Eigenkapital kreditbeschränkt sein können, auch wenn sie ein wirtschaftlich lohnendes Projekt vorzuweisen haben. Diese Firmen sind grundsätzlich die potentiellen Nachfrager für Bürgschaften. Staatlich unterstützte Bürgschaftsprogramme zielen darauf ab, ein allfälliges Marktversagen durch die Zurverfügungstellung von zusätzlichen
Sicherheiten zu korrigieren. Durch die zusätzliche Absicherung eines Kredits oder eines Teils davon soll die Kreditvergabe an KMU ermöglicht werden, die ansonsten keine Finanzierung erhalten hätten.
Bei der Analyse der Konkurrenz zeigte sich, dass es in der Schweiz keine anderen Institutionen gibt, die in direkter Konkurrenz zu den gewerblichen Bürgschaftsorganisationen stehen und in signifikantem Umfang Bürgschaften vergeben. Die Grösse des für gewerbliche Bürgschaften relevanten Kreditmarktes und der Marktanteil können nur abgeschätzt werden. Bei Annahme eines Verhältnisses von 1,55 zwischen Kreditvolumen und Bürgschaftsvolumen beträgt das durch gewerbliche Bürgschaften ausgelöste Kreditvolumen CHF 327 Mio., was 0,22 Prozent des relevanten Kreditsegments ausmacht.
Eine Abschätzung auf Basis der Anzahl betroffener Unternehmen legt Marktanteile im Bereich 1-4% in Bezug auf KMU mit Fremdkapitalbedarf, 4-16% in Bezug auf Gründungen mit erhöhtem Kapitalbedarf, sowie 2-8% in Bezug auf Unternehmensübergaben nahe. Das maximale Marktpotenzial des Bürgschaftswesens kann ebenfalls nur unter Annahmen geschätzt werden; es liegt etwa im Bereich des 4-fachen des heutigen Bürgschaftsvolumens.
Informationsasymmetrien können im KMU-Kontext zu Kreditbeschränkungen führen. Banken überwinden diese Informationsasymmetrien, indem sie fundierte Businesspläne und Sicherheiten/Eigenkapitalbeteiligungen verlangen und sich an Branchenmerkmalen orientieren. Bei allen genannten Merkmalen können Schwierigkeiten bei der Kreditbeschaffung entstehen. Unsere Analysen zeigen insgesamt keine dringende Notwendigkeit für Produktanpassungen auf. Obgleich Bürgschaftskunden die Gesuchsprüfungsgebühren und Bürgschaftsprämie z.T.
für zu hoch erachten, gibt es kaum Hinweise darauf, dass diese potenzielle Kunden generell von einem ernsthaften Investitionsvorhaben abbringen. Bei kreditbeschränkten KMU besteht eher das Problem, dass diese das Bürgschaftswesen nicht kennen. Da die Gesuchsprüfungsgebühr
in Einzelfällen eine abschreckende Wirkung haben kann, würde das Bürgschaftsvolumen bei einer Senkung oder Abschaffung dieser Gebühr aber vermutlich moderat zunehmen.Die Beantwortung der Frage, ob die Bürgschaftslimite von CHF 500'000 erhöht werden sollte oder nicht, hängt davon ab, ob es derzeit leistungs? und entwicklungsfähige KMU gibt, die keinen oder keinen ausreichenden Zugang zu Bankkrediten haben. Unsere Analysen zeigen,
dass es eine Nachfrage nach Bürgschaften von mehr als CHF 500'000 gibt. Nicht beantwortet werden kann allerdings die Frage, ob es sich hierbei um Fälle von Unternehmen handelt, die ansonsten keine Finanzierung erhalten würden. Insgesamt können wir aus wissenschaftlicher Sicht nicht abschliessend herleiten, ob die Bürgschaftslimite erhöht werden sollte oder nicht. Es gibt Indizien, die für und gegen eine solche Erhöhung sprechen.
Funding(s)
Language
German
HSG Classification
contribution to practical use / society
Refereed
No
Publisher
KMU-HSG
Publisher place
St. Gallen
Subject(s)
Division(s)
Eprints ID
221730