Der Begriff des versicherungsfremden Geschäfts im Versicherungsaufsichtsrecht

According to Article 11(1) of the Swiss Insurance Supervision Act (ISA) insurance companies may only conduct the insurance business and businesses which are directly related thereto. This provision is subject to interpretation. In order to take into account the dynamic developments in the insurance industry as well as the modernised supervisory system, this thesis examines the objective meaning of the provision at the time being. Thus, in addition to the grammatical, the historical, the systematic, and the teleological interpretation, the functional interpretation is applied as well. Moreover, comparative legal considerations as well as the realia and the supervisory authority's practice are taken into account. The interpretation of Article 11(1) ISA demonstrates that businesses are to be considered not directly related to insurance business and thus inadmissable if they cause risks for the solvency of an insurance company and therefore endanger its permanent ability to fulfill the claims of the insured. This strict focus on the protection of the insured corresponds with the principle of proportionality and allows a dynamic development of the insurers' business. The question whether a specific business is admissible has to be assessed on the basis of its effect on an insurance company's solvency. First, the potential risks of a certain business have to be determinded. These risks, however, should not be assessed individually, but rather be put into context of all of the insurance company's business activities. Potential effects of risk correlation and risk diversification have to be taken into account. The risk a certain business causes to the solvency of an insurance company may be assessed qualitatively according to the following criteria: the functionality, proximity, and similarity of the respective business to the insurance business and its size in relation to the company's overall volume of business.

Nach Art. 11 Abs. 1 VAG dürfen Versicherungsunternehmen neben dem Versicherungsgeschäft nur Geschäfte betreiben, die damit in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Die Bestimmung bedarf der Auslegung. Um den dynamischen Entwicklungen der Assekuranz sowie dem modernisierten Aufsichtssystem Rechnung zu tragen, wird in der vorliegenden Abhandlung der sachgerechte Sinn der Norm nach der objektiv-zeitgemässen Auslegungsmethode ermittelt. Neben dem grammatikalischen, dem historischen, dem systematischen und dem teleologischen wird auch das funktionale Auslegungselement angewendet. Zusätzlich werden rechtsvergleichende Überlegungen sowie die Realien und die Praxis der Aufsichtsbehörde im Sinne von Auslegungshilfen herangezogen. Die Auslegung des Verbots versicherungsfremder Geschäfte ergibt, dass jene Geschäfte nicht in unmittelbarem Zusammenhang zum Versicherungsgeschäft stehen und damit gemäss Art. 11 Abs. 1 VAG unzulässig sind, die für die Versicherungsunternehmen solvenzgefährdende Risiken verursachen und deshalb die dauernde Erfüllbarkeit der Ansprüche der Versicherten gefährden. Die konsequente Ausrichtung der Geschäftsfeldbeschränkung auf den Schutz der Versicherten deckt sich mit dem Verhältnismässigkeitsprinzip und ermöglicht eine dynamische Entwicklung des Geschäftsfelds der Versicherer. Die Zulässigkeit von Geschäften beurteilt sich folglich anhand ihrer Wirkung auf die Solvenz eines Versicherungsunternehmens. Es ist zunächst danach zu fragen, welche Risiken das konkrete Geschäft birgt. Dieses ist aber nicht isoliert zu betrachten, sondern in den Zusammenhang der gesamten Geschäftstätigkeit des Versicherungsunternehmens zu stellen. Allfällige Risikokorrelations- und Risikodiversifikationseffekte sind dabei zu berücksichtigen. Das Risiko eines Geschäfts für die Solvenz eines Versicherungsunternehmens kann qualitativ anhand folgender Kriterien beurteilt werden: die Funktionalität, die Nähe und die Ähnlichkeit des Geschäfts zum Versicherungsgeschäft sowie der Umfang des Geschäfts im Verhältnis zum gesamten Geschäftsumfang des Versicherungsunternehmens.