Existenzgründungen sind für das Funktionieren einer Marktwirtschaft eine unabdingbare Voraussetzung. Unternehmungen scheiden aus dem Wirtschaftsprozess aus, und neue Unternehmungen treten in den Markt ein. Aufmerksamkeit ist jedoch geboten, wenn ein großer Teil der Neugründungen bereits nach kurzer Zeit wieder eingeht, wie dies die Insolvenzdaten der letzten Jahre belegen. Unternehmenszusammenbrüche haben nicht nur verheerende Folgen für das individuelle Schicksal der Existenzgründer und ihrer Mitarbeiter, sondern sind auch gesamtwirtschaftlich zumindest dann unerwünscht, wenn Dritte, wie Kapitalgeber, Lieferanten und Kunden, unmittelbar geschädigt werden. Da die Ursachen für die hohe "Säuglingssterblichkeit" von Gründungsvorhaben in erster Linie in Fehleinschätzungen der finanziellen Belastungen in den ersten Jahren und fehlerhaften Finanzbedarfsprognosen vermutet werden, wollen wir zunächst die derzeitigen Mängel in der Finanzbedarfsplanung bei Unternehmensgründungen untersuchen und anschließend zum Abbau der Mängel ein verbessertes Planungsinstrumentarium für Existenzgründungen vorstellen. Als Untersuchungsobjekt wählen wir Handwerksbetriebe, weil sie einerseits von ihrer Struktur her geeignet sind, Zusammenhänge bei der finanzwirtschaftlichen Gründungsplanung von Unternehmen transparent zu machen und andererseits aufgrund ihres hohen Anteils an der Gesamtzahl aller Unternehmungen eine grosse volkswirtschaftliche Bedeutung haben.