Options
Effekt der COVID-19 Pandemie auf die 2020 OKP Gesundheitskosten
Type
discussion paper
Date Issued
2022-08
Author(s)
Abstract (De)
Die COVID-19-Pandemie stellt ein Ereignis mit signifikantem Einfluss auf die Gesundheitskosten in der Schweizerischen obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) dar. Diese Studie nutzt die COVID-19-Pandemie und die hier aufgetretene zufällige zeitliche Variation im regulatorisch beschränkten Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen, um (1) den Effekt der COVID-19-Pandemie auf die OKP-Gesundheitskosten im Sinne eines Kausaleffektes zu berechnen und (2) etwas über das relative Verhältnis der Grösse von angebotsseitigen und nachfrageseitigen Effekten bei einzelnen Leistungserbringern zu lernen. Als Mass für den Effekt der COVID-19-Pandemie auf die OKP Gesundheitskosten wird die sogenannte „Excess Health Care Utilization“ – die Differenz zwischen den erwartbaren und realisierten Kosten – für die von der Pandemie betroffenen Monate März bis Dezember des Jahres 2020 herangezogen. Zusätzlich bilden die relativen Unterschiede in der „Excess Health Care Utilization“ zwischen OKP Leistungserbringern und eine weitere Differenzierung in angebotsseitige (i.e., Einschränkungen nach COVID-19-Verordnung) und nachfrageseitige Effekte detailliertere Einblicke in die Treiber der beobachteten Gesamt-Effekte. Die Ergebnisse zeigen, dass die COVID-19-Pandemie zu einer substanziellen Reduktion der Gesundheitskosten i.H.v. 3.19% der zu erwartenden Kosten geführt hat. Dies entspricht einem nominellen Rückgang i.H.v. 868 Millionen CHF für die in dieser Studie einbezogenen Leistungserbringer über den Zeitraum März bis Dezember 2020. Zudem wurde beobachtet, dass sich die Effekte der COVID-19-Pandemie auf die Gesundheitskosten bei den verschiedenen Leistungserbringern stark unterscheiden. Die stärksten Kostenreduktionen sind hier im Bereich der Radiologie (-12.6%), Psychiatrische Kliniken (-11.7%), Kinder- und Jugendmedizin (- 10.5%), Angiologie (-9.5%) und Physiotherapeut:innen (-9.0%) zu beobachten. Die Separierung in Angebots- und Nachfrageeffekte zeigt, dass Kostenreduktionen bei folgenden Leistungserbringern fast ausschliesslich durch angebotsseitige Beschränkungen erklärbar sind: Rehabilitationskliniken, Zentrumsversorgung, Rheumatologie, plastische Chirurgie, Pneumologie und Pflegeheime. Diese Gruppe von Leistungserbringern zeichnet sich folglich durch einen hohen Anteil an “nicht dringend angezeigten medizinischen Eingrien und Therapien” aus, welche zudem nicht bis zum Jahresende (innert ca. acht Monate) nachgeholt wurden. Einen substanziellen Anteil nachfrageseitig getriebener Kostenreduktionen weisen die Leistungserbringer Chiropraktoren, psychiatrische Kliniken, Physiotherapeut:innen und Ergotherapeut:innen auf. Diese nachfrageseitigen Effekte sind ggf. ein Indikator dafür, wie die Versicherten den Wert von bestimmten Gesundheitsdienstleistungen wahrnehmen. Hohe nachfrageseitige Effekte sind hier ggf. mit einem geringeren Wert für die Versicherten in Zusammenhang zu bringen. Die Ergebnisse erlauben so eine fokussiertere Herangehensweise bei einer Detailanalyse; jedoch lassen sie keine Aussage darüber zu, welche Leistungen medizinisch “nötig” und welche “unnötig” sind.
Language
English
HSG Classification
contribution to practical use / society
Subject(s)
Division(s)
Eprints ID
268184
File(s)
Loading...
open access
Name
IVW_Studie_2022_OKP Covid-19 Effekt.pdf
Size
1.65 MB
Format
Adobe PDF
Checksum (MD5)
5571afeb12cc179915438d6e72ae0468