Wenn das Vertrauen fehlt: Die unterschätzte Gefahr einer Klemme bei Lieferantenkrediten

Die aktuelle Corona-Krise hält die Welt fest im Griff. Verständlicherweise dominiert der Blick auf das Akute wie die Bekämpfung der Pandemie, die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems, das Überbrücken der dringlichsten Liquiditätsengpässe oder die Sicherung der Versorgung. Wir möchten einen Blick auf die Geschäftstätigkeiten in der Supply Chain richten und dabei den Fokus auf die Forderungen und deren Ausfallrisiko – das Delkredere (vom italienischen «del credere», «des Glaubens») – setzen.

Um die sich abzeichnende Negativspirale zu durchbrechen und den Ausfall der Lieferantenkredite für die Schweizer Binnen- und Exportwirtschaft zu verhindern, sind nun folgende Aktivitäten in der Schweiz erforderlich. Es braucht in der aktuellen Zeit eine staatliche Ausfallgarantie im Sinne eines Schutzschirms. Unsere Empfehlung ist, dass sich verantwortliche Stellen des Bundes und die privaten Kreditversicherer zügig zusammenfinden und sich schnell auf ein Konzept einigen, das die o.g. Problematik der Lieferantenkredite in der Supply Chain zeitlich befristet stabilisiert und unterstützt. Dabei sind vorausschauende Massnahmen gefragt, welche die Supply Chains und das „del credere“ in der aktuellen Situation stabilisieren, aber auch den hoffentlich bald wieder eintretenden wirtschaftlichen Wachstumszyklus aktiv unterstützen. Die Schweizer Politik hat die Chance, das sich abzeichnende Vertrauensproblem in den Supply Chains zielgerichteter und zeitnäher als andere Länder anzugehen.

Stichworte: Warenkreditversicherung, Corona-Krise, Rettungsschirm, Trade Credit, Late Payments, Factoring, Recovery.