Options
Je dicker, desto besser? : Geschäftsberichte mit mehr als 100 Seiten sind nicht informativer - von Reto Gysi von Wartburg mit Zitation von Peter Leibfried anlässlich seines Referats am KPMG's Media Institute vom 1. Juni 2010
Journal
Finanz und Wirtschaft
ISSN
0015-220X
Type
newspaper article
Date Issued
2010-06-02
Author(s)
Abstract (De)
Je mehr Seiten ein Geschäftsbericht umfasst, desto gehaltvoller ist er, hat die Universität St. Gallen (HSG) herausgefunden. So weit, so einleuchtend. Dem Zusammenhang sind jedoch Grenzen gesetzt, denn ab einem Umfang von rund hundert Seiten sei keine signifikante Steigerung des inhaltlichen Gehalts mehr festzustellen, sagte Peter Leibfried, Leiter des Instituts für Accounting, Controlling und Auditing der HSG.
Im Gegenteil: Zu dicke und komplexe Geschäftsberichte können die Nutzenden überfordern. So muss sich sogar Professor Leibfried selbst "drei Tage lang einschliessen", um den rund 450-seitigen Geschäftsbericht der UBS zu verstehen, wie er an einem Medienanlass des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG Schweiz ausführte.
Aus Investorensicht ist gut zu wissen, dass die HSG keinen Zusammenhang zwischen der Qualität der Lageberichterstattung und der Unternehmensperformance und damit dem Aktienkurs nachwies. Martin Hüsler, stellvertretender Leiter des Research der Zürcher Kantonalbank (ZKB), hat gar den Eindruck gewonnen, dass sich die Aktien von Unternehmen mit einem dünnen Geschäftsbericht in letzter Zeit besonders gut geschlagen haben.
Insgesamt wurde die Finanzberichterstattung seit dem Fall Enron, der Energiekonzern war 2001 infolge von Bilanzfälschung in Konkurs gegangen, besser. Das äussert sich gemäss KPMG Schweiz darin, dass in der jüngsten Finanzkrise die Rechnungslegung - mit Ausnahme der umstrittenen Fair-Value-Bewertungen - nicht in der Kritik stand. Sowohl die umfangreichen Standards und Richtlinien in Bezug auf die Rechnungslegung als auch das gesteigerte Informationsbedürfnis der Anleger haben dazu beigetragen. Für Analyst Hüsler ist das Potenzial der Geschäftsberichte jedoch noch nicht erschöpft. Er ist der Meinung, dass von den Unternehmen "die Chance zur Darstellung des Investment Case teilweise kläglich vertan" wird.
Im Gegenteil: Zu dicke und komplexe Geschäftsberichte können die Nutzenden überfordern. So muss sich sogar Professor Leibfried selbst "drei Tage lang einschliessen", um den rund 450-seitigen Geschäftsbericht der UBS zu verstehen, wie er an einem Medienanlass des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG Schweiz ausführte.
Aus Investorensicht ist gut zu wissen, dass die HSG keinen Zusammenhang zwischen der Qualität der Lageberichterstattung und der Unternehmensperformance und damit dem Aktienkurs nachwies. Martin Hüsler, stellvertretender Leiter des Research der Zürcher Kantonalbank (ZKB), hat gar den Eindruck gewonnen, dass sich die Aktien von Unternehmen mit einem dünnen Geschäftsbericht in letzter Zeit besonders gut geschlagen haben.
Insgesamt wurde die Finanzberichterstattung seit dem Fall Enron, der Energiekonzern war 2001 infolge von Bilanzfälschung in Konkurs gegangen, besser. Das äussert sich gemäss KPMG Schweiz darin, dass in der jüngsten Finanzkrise die Rechnungslegung - mit Ausnahme der umstrittenen Fair-Value-Bewertungen - nicht in der Kritik stand. Sowohl die umfangreichen Standards und Richtlinien in Bezug auf die Rechnungslegung als auch das gesteigerte Informationsbedürfnis der Anleger haben dazu beigetragen. Für Analyst Hüsler ist das Potenzial der Geschäftsberichte jedoch noch nicht erschöpft. Er ist der Meinung, dass von den Unternehmen "die Chance zur Darstellung des Investment Case teilweise kläglich vertan" wird.
Language
German
Keywords
Geschäftsberichte
Finanzberichterstattung
HSG Classification
contribution to practical use / society
Refereed
No
Publisher
Verlag Finanz und Wirtschaft
Publisher place
Zürich
Number
Juni
Start page
20
Subject(s)
Division(s)
Eprints ID
68521