Standortattraktivität und finanzielle Steuerung der Stadt St. Gallen
Type
case study
Date Issued
2023-09-21
Author(s)
Jost, Marco
Abstract (De)
In der vorliegenden Studie wurde zum einen die Standortattraktivität der Stadt St. Gallen untersucht und zum anderen die finanzielle Lage der Stadt analysiert.
Dabei gilt es festzuhalten, dass sich das Wohnen in der Stadt St. Gallen für Privatpersonen im Vergleich mit den Städten Luzern und Winterthur vor allem durch die verhältnismässig tiefen Mietkosten auszeichnet. Die Mietkosten sind jedoch Kosten, welche von der Stadt selbst nicht oder nur sehr schwach beeinflusst werden können. Dem gegenüber stehen die eher hohen Steuern auf Gemeinde- und Kantonsebene. Als Folge dessen kann unter anderem beobachtet werden, dass tagtäglich deutlich mehr Menschen in die Stadt zupendeln, als wegpendeln. Dies führt unter anderem zu Zentrumslasten, also Zusatzkosten, für welche die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler der Stadt St. Gallen aufkommen müssen.
Neben der Attraktivität für Private ist auch die Standortattraktivität für Unternehmen untersucht worden. Hier zeigt sich, dass die Stadt St. Gallen im Vergleich mit Luzern und Winterthur Aufholbedarf hat und weniger stark wächst. So ist beispielweise das Investieren in Immobilien aufgrund bürokratischer Hürden und einem grossen Auflagenkatalog vergleichsweise unattraktiv. Es zeigt sich unter anderem, dass die Stadt St. Gallen in den letzten zehn Jahren ein Wachstum der Anzahl Arbeitsstätten im mittleren einstelligen Bereich verzeichnen konnte, während dessen die Städte Luzern und Winterthur deutlich über zehn Prozent gewachsen sind.
Diese Entwicklungen zeigen sich in mittlerer und langer Frist auch bei den Steuereinnahmen. Diese fallen in der Stadt St. Gallen im Vergleich sowohl bei natürlichen als auch juristischen Personen deutlich tiefer aus.
Diese Entwicklung auf der Einnahmeseite kann zurzeit nicht durch tiefere Kosten auf der Aufwandsseite kompensiert werden. Sogar das Gegenteil ist der Fall. Durch die aktive Bodenpolitik, welche die Stadt St. Gallen durch ihre Liegenschaftenstrategie verfolgt, wird in hohem Masse Kapital in Sachanlagen gebunden. Dass diese Strategie aufgeht, bedürfte es einerseits einer langfristigen Finanz- und Investitionsplanung. Andererseits muss das Angebot, die Liegenschaft im Baurecht zu vergeben, für die Bauherrschaft attraktiv gestaltet sein, was im Moment zu wenig der Fall ist.
Viele unserer Empfehlungen im Bericht 2020 zur finanziellen Führung wurden mittlerweile umgesetzt oder sind in Umsetzung. Die Umstellung auf ABACUS und die konsequente Orientierung an üblichen Standards der Rechnungslegung zahlen sich zunehmend aus. Die Stadt St. Gallen sollte jedoch grundlegend analysieren, wie sie sich in Bezug auf ihre Standortattraktivität aufstellen will, welche Bereiche dabei priorisiert und in welcher Form umgesetzt werden sollen. Eine Finanzpolitik, die auch nachhaltig gute Steuerzahlende anzuziehen vermag, fehlt aus unserer Sicht. Dabei sollte das Ziel verfolgt werden, sowohl für Private als auch für Unternehmen attraktiver zu werden, um diese langfristig an den Standort St. Gallen binden zu können.
Dabei gilt es festzuhalten, dass sich das Wohnen in der Stadt St. Gallen für Privatpersonen im Vergleich mit den Städten Luzern und Winterthur vor allem durch die verhältnismässig tiefen Mietkosten auszeichnet. Die Mietkosten sind jedoch Kosten, welche von der Stadt selbst nicht oder nur sehr schwach beeinflusst werden können. Dem gegenüber stehen die eher hohen Steuern auf Gemeinde- und Kantonsebene. Als Folge dessen kann unter anderem beobachtet werden, dass tagtäglich deutlich mehr Menschen in die Stadt zupendeln, als wegpendeln. Dies führt unter anderem zu Zentrumslasten, also Zusatzkosten, für welche die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler der Stadt St. Gallen aufkommen müssen.
Neben der Attraktivität für Private ist auch die Standortattraktivität für Unternehmen untersucht worden. Hier zeigt sich, dass die Stadt St. Gallen im Vergleich mit Luzern und Winterthur Aufholbedarf hat und weniger stark wächst. So ist beispielweise das Investieren in Immobilien aufgrund bürokratischer Hürden und einem grossen Auflagenkatalog vergleichsweise unattraktiv. Es zeigt sich unter anderem, dass die Stadt St. Gallen in den letzten zehn Jahren ein Wachstum der Anzahl Arbeitsstätten im mittleren einstelligen Bereich verzeichnen konnte, während dessen die Städte Luzern und Winterthur deutlich über zehn Prozent gewachsen sind.
Diese Entwicklungen zeigen sich in mittlerer und langer Frist auch bei den Steuereinnahmen. Diese fallen in der Stadt St. Gallen im Vergleich sowohl bei natürlichen als auch juristischen Personen deutlich tiefer aus.
Diese Entwicklung auf der Einnahmeseite kann zurzeit nicht durch tiefere Kosten auf der Aufwandsseite kompensiert werden. Sogar das Gegenteil ist der Fall. Durch die aktive Bodenpolitik, welche die Stadt St. Gallen durch ihre Liegenschaftenstrategie verfolgt, wird in hohem Masse Kapital in Sachanlagen gebunden. Dass diese Strategie aufgeht, bedürfte es einerseits einer langfristigen Finanz- und Investitionsplanung. Andererseits muss das Angebot, die Liegenschaft im Baurecht zu vergeben, für die Bauherrschaft attraktiv gestaltet sein, was im Moment zu wenig der Fall ist.
Viele unserer Empfehlungen im Bericht 2020 zur finanziellen Führung wurden mittlerweile umgesetzt oder sind in Umsetzung. Die Umstellung auf ABACUS und die konsequente Orientierung an üblichen Standards der Rechnungslegung zahlen sich zunehmend aus. Die Stadt St. Gallen sollte jedoch grundlegend analysieren, wie sie sich in Bezug auf ihre Standortattraktivität aufstellen will, welche Bereiche dabei priorisiert und in welcher Form umgesetzt werden sollen. Eine Finanzpolitik, die auch nachhaltig gute Steuerzahlende anzuziehen vermag, fehlt aus unserer Sicht. Dabei sollte das Ziel verfolgt werden, sowohl für Private als auch für Unternehmen attraktiver zu werden, um diese langfristig an den Standort St. Gallen binden zu können.
Funding(s)
Gewerbe der Stadt St. Gallen
Language
German
HSG Classification
contribution to practical use / society
Refereed
No
Publisher
IMP-HSG
Publisher place
St. Gallen
Division(s)
File(s)![Thumbnail Image]()
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open.access
Name
2023 - Standortattraktivität und Finanzielle Steuerung der Stadt St. Gallen.pdf
Size
3.37 MB
Format
Adobe PDF
Checksum (MD5)
6e27632c8ea4ab8ce7dc157f57e15f93