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Faschismus in Polen (1926-1939). Ästhetische Positionen und intellektuelle Reaktionen
Type
fundamental research project
Start Date
01 October 2004
End Date
30 September 2007
Status
completed
Description
Der Faschismus stieg in der Zwischenkriegszeit zu einem Phänomen von gesamteuropäischer Relevanz auf. Als archetypisch darf die Umgestaltung des öffentlichen Lebens in Italien unter Mussolini gelten; die faschistische Ideologie griff bald auch auf Deutschland und eine Reihe osteuropäischer Staaten über (Ungarn, Slowakei, Polen, Litauen).
Das Erkenntnisinteresse des Forschungsprojekts richtet sich auf die spezifische Bedeutung faschistischer Diskurselemente im polnischen Kulturleben der dreissiger Jahre. Keinesfalls soll dieses Jahrzehnt unter einen generellen Faschismusverdacht gestellt werden. Das Forschungsprojekt will vielmehr den Stellenwert definieren, der solchen faschistischen Tendenzen in einem grösseren kulturgeschichtlichen Zusammenhang zukommt. Deshalb sollen auch intellektuelle Entgegnungen aus dem sozialistischen, liberalen und konservativen Lager analysiert werden. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht dabei weniger das staatliche Regierungsprogramm als der öffentliche Diskurs, wie er in Essays, Feuilletons und literarischen Werken dokumentiert ist.
Das Forschungsprojekt geht von der Arbeitshypothese aus, dass es nicht nur eine faschistische Ideologie gibt, sondern auch eine faschistische literarische Ästhetik, die sich in bestimmten Textpraktiken und Stilpräferenzen äussert (Schnell 1978). Eine literarische Diskursanalyse soll Aufschluss darüber geben, welcher rhetorischen Verfahren sich faschistische Weltmodelle bedienen. Dabei geht es nicht um die Denunziation einzelner Werke oder Autoren, sondern um die kulturwissenschaftliche Erforschung eines Jahrzehnts, das bisher hauptsächlich als prekäre Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs begriffen worden ist. Das vorliegende Projekt betrachtet die dreissiger Jahre in Polen umgekehrt als Zeit des Aufbruchs, in der man intensiv nach neuen ideologischen und ästhetischen Lösungsmodellen für die drängenden Probleme der Gegenwart suchte. Neben dem Nachweis faschistischer Positionen in der Literatur und Essayistik soll auch die ganze Spannweite der intellektuellen und ästhetischen Reaktionen auf diese Herausforderung untersucht werden.
Das Forschungsprojekt orientiert sich an folgenden Leitfragen: Gibt es eine spezifisch polnische Ausprägung des Faschismus? Welche Differenzierungen sind innerhalb des politischen Lagers der Rechten vorzunehmen? Welche inneren Spannungen kennzeichnen den Faschismus in Polen? Welche künstlerischen Verfahren konstituieren eine genuin faschistische Ästhetik? Wurde das totalitäre Potenzial der faschistischen Ästhetik von den Zeitgenossen erkannt? Wie gestaltete sich das Wechselverhältnis zwischen Faschismus und Katholizismus? Welche Anziehungs- und Abstossungsbewegungen gab es zwischen polnischen Rechtsextremisten, italienischen Faschisten und deutschen Nationalsozialisten? Welche Auswirkungen hatte der faschistisch unterfütterte Nationalismus auf die Lage ethnischer Minderheiten (Ukrainer)? Mit welchen Modifikationen wurde die sog. "jüdische Frage" aus öffentlichen Diskussion in die antisemitisch aufgeladene Rhetorik faschistischer Gruppierungen transponiert?
Als Quellenmaterial dienen vor allem Zeitschriftenartikel aus den Jahren 1930-1939, daneben sollen aber auch literarische Schlüsselwerke und autobiographische Dokumente im Hinblick auf das Projektthema ausgewertet werden.
Das Erkenntnisinteresse des Forschungsprojekts richtet sich auf die spezifische Bedeutung faschistischer Diskurselemente im polnischen Kulturleben der dreissiger Jahre. Keinesfalls soll dieses Jahrzehnt unter einen generellen Faschismusverdacht gestellt werden. Das Forschungsprojekt will vielmehr den Stellenwert definieren, der solchen faschistischen Tendenzen in einem grösseren kulturgeschichtlichen Zusammenhang zukommt. Deshalb sollen auch intellektuelle Entgegnungen aus dem sozialistischen, liberalen und konservativen Lager analysiert werden. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht dabei weniger das staatliche Regierungsprogramm als der öffentliche Diskurs, wie er in Essays, Feuilletons und literarischen Werken dokumentiert ist.
Das Forschungsprojekt geht von der Arbeitshypothese aus, dass es nicht nur eine faschistische Ideologie gibt, sondern auch eine faschistische literarische Ästhetik, die sich in bestimmten Textpraktiken und Stilpräferenzen äussert (Schnell 1978). Eine literarische Diskursanalyse soll Aufschluss darüber geben, welcher rhetorischen Verfahren sich faschistische Weltmodelle bedienen. Dabei geht es nicht um die Denunziation einzelner Werke oder Autoren, sondern um die kulturwissenschaftliche Erforschung eines Jahrzehnts, das bisher hauptsächlich als prekäre Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs begriffen worden ist. Das vorliegende Projekt betrachtet die dreissiger Jahre in Polen umgekehrt als Zeit des Aufbruchs, in der man intensiv nach neuen ideologischen und ästhetischen Lösungsmodellen für die drängenden Probleme der Gegenwart suchte. Neben dem Nachweis faschistischer Positionen in der Literatur und Essayistik soll auch die ganze Spannweite der intellektuellen und ästhetischen Reaktionen auf diese Herausforderung untersucht werden.
Das Forschungsprojekt orientiert sich an folgenden Leitfragen: Gibt es eine spezifisch polnische Ausprägung des Faschismus? Welche Differenzierungen sind innerhalb des politischen Lagers der Rechten vorzunehmen? Welche inneren Spannungen kennzeichnen den Faschismus in Polen? Welche künstlerischen Verfahren konstituieren eine genuin faschistische Ästhetik? Wurde das totalitäre Potenzial der faschistischen Ästhetik von den Zeitgenossen erkannt? Wie gestaltete sich das Wechselverhältnis zwischen Faschismus und Katholizismus? Welche Anziehungs- und Abstossungsbewegungen gab es zwischen polnischen Rechtsextremisten, italienischen Faschisten und deutschen Nationalsozialisten? Welche Auswirkungen hatte der faschistisch unterfütterte Nationalismus auf die Lage ethnischer Minderheiten (Ukrainer)? Mit welchen Modifikationen wurde die sog. "jüdische Frage" aus öffentlichen Diskussion in die antisemitisch aufgeladene Rhetorik faschistischer Gruppierungen transponiert?
Als Quellenmaterial dienen vor allem Zeitschriftenartikel aus den Jahren 1930-1939, daneben sollen aber auch literarische Schlüsselwerke und autobiographische Dokumente im Hinblick auf das Projektthema ausgewertet werden.
Leader contributor(s)
Gaehwiler, Elena
Funder(s)
Range
Institute/School
Range (De)
Institut/School
Division(s)
Eprints ID
39224