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Kollektive Formen von Moral Hazard als Quelle systemischer Risiken im Finanzsystem
Type
dissertation project
Start Date
01 February 2007
End Date
01 February 2011
Status
ongoing
Keywords
Finanzkrisen
Regulierung
Systemrisiken
Herding
Moral Hazard
Risikomanagement
Description
Unter den Ursachen der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2007 bis 2009 wird vielfach die Bedeutung eines systematischen Fehlverhaltens im Bankensektor hervorgehoben. Das Projekt untersucht die Rolle eines solchen kollektiven Moral Hazard für die Entstehung systemischer Risiken im Finanzsektor und im Hinblick auf die regulatorischen Konsequenzen der Krise.
In der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2007 bis 2009 manifestierten sich gravierende systemische Risken im globalen Finanzsystem. Im Verlauf der Krise stand dieses zeitweise kurz vor einem totalen Kollaps und konnte nur durch immense staatliche Hilfen stabilisiert werden. Da sich diese Risiken ex-post teilweise mit verhältnismässig einfacher Logik erklären lassen, stellt sich die Frage nach den Gründen der offensichtlichen "Risikoblindheit" des Finanzsektors. In diesem Zusammenhang erhält die These eines kollektiven Fehlverhaltens, welches zu einer Verschleierung dieser Risiken führte, immer mehr Gewicht. Dies geschieht vor allem vor dem Hintergrund der Wahrnehmung einer Diskrepanz zwischen realisierten Gewinnen im Bankensektor und den durch den Staat/Steuerzahler aufgebrachten Mitteln zur Rettung einzelner Institutionen. Folgt man jedoch dieser These hat dies signifikante Auswirkungen auf die regulatorischen Konsequenzen der Krise. Es würde zu wesentlichen Eingriffen in die Freiheit des Finanzsektors kommen.
Das Forschungsprojekt untersucht die Entstehung korrelierter Risikoprofile bei Banken als wichtige Quelle von systemischen Risiken. Dabei wird die These des kollektiven Moral Hazard im Finanzsektor kritisch zunächst aus theoretischer Perspektive anhand rationaler Entscheidungsmodelle beleuchtet. In einem zweiten Modul wird aus empirischer Perspektive die Entwicklung der Korrelationen von Banken im Vorfeld der Krise vertieft untersucht. Konkret wird analysiert, inwiefern sich Veränderungen der Korrelationen durch makroökonomische bzw. strukturelle Faktoren erklären lassen und sich somit eine Gegenthese zum kollektiven Moral Hazard ableiten lässt.
Die Ergebnisse beider Forschungsmodule werden abschliessend vor dem Hintergrund der Diskussion um Reformen des regulatorischen Kontextes diskutiert und setzen sich das Ziel, eine differenzierte Sichtweise auf die Bedeutung von kollektivem Moral Hazard in der Entstehung der Krise bzw. allgemein systemischer Risiken im Finanzsystem herauszuarbeiten. Aus den Betrachtungen lassen sich ferner weitere Herausforderungen für regulatorische Reformen ableiten, welche bisher nicht im Fokus der Diskussion stehen, jedoch für die "Vermeidung" zukünftiger Krisen dringend angegangen werden müssen.
In der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2007 bis 2009 manifestierten sich gravierende systemische Risken im globalen Finanzsystem. Im Verlauf der Krise stand dieses zeitweise kurz vor einem totalen Kollaps und konnte nur durch immense staatliche Hilfen stabilisiert werden. Da sich diese Risiken ex-post teilweise mit verhältnismässig einfacher Logik erklären lassen, stellt sich die Frage nach den Gründen der offensichtlichen "Risikoblindheit" des Finanzsektors. In diesem Zusammenhang erhält die These eines kollektiven Fehlverhaltens, welches zu einer Verschleierung dieser Risiken führte, immer mehr Gewicht. Dies geschieht vor allem vor dem Hintergrund der Wahrnehmung einer Diskrepanz zwischen realisierten Gewinnen im Bankensektor und den durch den Staat/Steuerzahler aufgebrachten Mitteln zur Rettung einzelner Institutionen. Folgt man jedoch dieser These hat dies signifikante Auswirkungen auf die regulatorischen Konsequenzen der Krise. Es würde zu wesentlichen Eingriffen in die Freiheit des Finanzsektors kommen.
Das Forschungsprojekt untersucht die Entstehung korrelierter Risikoprofile bei Banken als wichtige Quelle von systemischen Risiken. Dabei wird die These des kollektiven Moral Hazard im Finanzsektor kritisch zunächst aus theoretischer Perspektive anhand rationaler Entscheidungsmodelle beleuchtet. In einem zweiten Modul wird aus empirischer Perspektive die Entwicklung der Korrelationen von Banken im Vorfeld der Krise vertieft untersucht. Konkret wird analysiert, inwiefern sich Veränderungen der Korrelationen durch makroökonomische bzw. strukturelle Faktoren erklären lassen und sich somit eine Gegenthese zum kollektiven Moral Hazard ableiten lässt.
Die Ergebnisse beider Forschungsmodule werden abschliessend vor dem Hintergrund der Diskussion um Reformen des regulatorischen Kontextes diskutiert und setzen sich das Ziel, eine differenzierte Sichtweise auf die Bedeutung von kollektivem Moral Hazard in der Entstehung der Krise bzw. allgemein systemischer Risiken im Finanzsystem herauszuarbeiten. Aus den Betrachtungen lassen sich ferner weitere Herausforderungen für regulatorische Reformen ableiten, welche bisher nicht im Fokus der Diskussion stehen, jedoch für die "Vermeidung" zukünftiger Krisen dringend angegangen werden müssen.
Leader contributor(s)
Remmel, Nils
Funder(s)
Topic(s)
Das Forschungsprojekt untersucht die Entstehung korrelierter Risikoprofile bei Banken als wichtige Quelle von systemischen Risiken. Dabei wird die These des kollektiven Moral Hazard im Finanzsektor kritisch zunächst aus theoretischer Perspektive anhand rationaler Entscheidungsmodelle beleuchtet. In einem zweiten Modul wird aus empirischer Perspektive die Entwicklung der Korrelationen von Banken im Vorfeld der Krise vertieft untersucht. Konkret wird analysiert
inwiefern sich Veränderungen der Korrelationen durch makroökonomische bzw. strukturelle Faktoren erklären lassen und sich somit eine Gegenthese zum kollektiven Moral Hazard ableiten lässt.
Method(s)
rationale Entscheidungsmodelle und empirische Untersuchung
Range
School
Range (De)
School
Eprints ID
61256